Was der Uringeruch verrät


Von Speiseplan bis Krankheit
Was der Uringeruch verrät
ThamKC/shutterstock.com

Uringeruch ist für die meisten Menschen nicht sehr appetitlich. Dabei lassen sich daraus durchaus interessante Informationen ablesen. Zum Beispiel, was man gegessen hat oder an welcher Erkrankung man leidet.

Schon 144 Gerüche dokumentiert

Im Gegensatz zum Tierreich verwenden Menschen ihren Urin und seine Gerüche nicht zur Kommunikation. Trotzdem hat der gelbe Saft Ärzt*innen und Patient*innen einiges zu sagen. Und dabei spielt neben seiner Farbe und seinen labortechnisch nachgewiesenen Bestandteilen auch der Geruch eine Rolle. Der entsteht durch chemische Metaboliten und flüchtige organische Verbindungen, die der Mensch über die Niere ausscheidet.

Insgesamt kommen Expert*innen bisher auf 144 Gerüche, die in die Kategorien von duftend, holzig, fruchtig und ekelerregend eingeordnet werden. Wichtig dabei: Aufgrund genetischer Veranlagung kann nicht jeder Mensch auch jeden Geruch wahrnehmen. Manche Gerüche sind harmlos, andere können Hinweise auf Erkrankungen sein und erfordern eine weitere Abklärung. Die Urologin Dr. Daniela Vieheller hat einige typische Düfte und ihre Bedeutung zusammengetragen:

  • Ein süßlicher Uringeruch weist auf eine vermehrte Ausscheidung von Ketonen (Abbauprodukte des Fettstoffwechsels) hin. Dies geschieht z. B. bei langem Fasten oder bei Fieber. Bei Diabetiker*innen kann der Geruch ein Hinweis auf eine Ketoazidose sein und sollte deshalb abgeklärt werden.
  • Schwefelig kann der Urin nach dem Verzehr von schwefelhaltigen Lebensmitteln wie Spargel, Knoblauch, Zwiebeln oder Kohl riechen.
  • Stechend-beißend riecht Urin vor allem bei Harnwegsinfekten, aber auch bei Dehydratation (Austrocknung) oder Lebererkrankungen.
  • Popcorngeruch tritt manchmal nach dem Verzehr von Reis, Weizen, Mais und Spinat auf.
  • Gummibärchenartig oder wie Lindenblüten duftet der Urin bei einer Infektion mit dem Keim Pseudomonas aeruginosa.
  • Ein Weinaroma riecht Urin manchmal nach dem Verzehr von Lebensmitteln, die n-Butanol enthalten. Dazu gehören Melonen, Käse, Äpfel oder gekochter Reis.
  • Duftet der Urin nach Bier, steckt womöglich eine Hefepilzinfektion der Blase mit gleichzeitiger erhöhter Zuckerausscheidung dahinter.
  • Fäkal riechendem Urin liegen Indol und Skatol zugrunde. Diese Substanzen entstehen beim Abbau von Aminosäuren durch den Keim E. coli im Darm. Bei Darm-Blasen-Fisteln (krankhaften Verbindungen) gelangen sie in den Urin. Auch eine Blaseninfektion mit E. coli kann zu einem fäkalen Geruch führen.
  • Für einen faulig riechenden Urin gibt es einige Ursachen, so z. B. die Ammoniumverbindung Cholin nach dem Verzehr von Eigelb, Erdnüssen oder Fleisch. Auch Brokkoli, Kohl und Senf können dem Urin eine faulige Note verleihen.
  • Hinter einem chemischen Uringeruch kann die Einnahme von Medikamenten (z. B. Fluorchinolone) oder B-Vitaminen stecken, aber auch eine Harninkontinenz.

Duftende Stoffwechselstörungen

Es gibt zudem zahlreiche seltene angeborene Erkrankungen des Stoffwechsels, die den Geruch des Urins einfärben. Bei der Leucinose duftet er nach Maggi oder verbranntem Zucker, Schweißfußgeruch weist auf die Isovalerianazidurie hin (beide Erkrankungen werden im Neugeborenenscreening erfasst). Auch die Phenylketonurie wird als angeborene Stoffwechselerkrankung im Neugeborenenscreening geprüft, sie verleiht dem Urin ein modriges Aroma. An Katzenurin erinnert der Urin von Kindern mit einem (überaus seltenen) Mangel an 3-Methylcrotonyl-CoA Carboxylase.

Quelle: Ärztezeitung

Unsere Partnerapotheken


Unser starker Partner

News

Medikamente vor Hitze bewahren
Hochgereckte Hand mit Sonnencreme vor meerfarbenem Hintergrund, symbolisch für Sommer und Sonne. Medikamente sollten besser im Schatten bleiben.

Im Zweifelsfall Apotheker*in fragen

Hitze verändert die Wirkung einiger Medikamente. Damit noch nicht abgelaufene Medikamente auch im Sommer verwendet werden können, ist die richtige Lagerung wichtig.    mehr

Vorsicht bei Wimpernverlängerungen & Co.
Vorsicht bei Wimpernverlängerungen & Co.

Augenärzt*innen warnen vor Komplikationen

(Semi)-Permanent-Make-up am Auge verspricht einen langanhaltenden kosmetischen Effekt. Beliebt sind zum Beispiel Wimpernverlängerungen oder Lidstrich-Tattoos. Augenärzt*innen sehen solche Eingriffe kritisch.   mehr

Sicher für Schlaf und Psyche

Großaufnahme eines Weckers, der auf einem leeren Teller steht.

Intervallfasten

Viele Übergewichtige setzen zum Abnehmen auf Intervallfasten. Diese Methode wird zuweilen kritisch beäugt. So gab es Hinweise, dass das zeitlich begrenzte Essen Schlaf und Stimmung verschlechtern könnte. Doch das ist offenbar nicht der Fall.   mehr

Wie Bello Frauchen zu Fall bringt

Labrador mit Hundeleine im Maul steht auf einem gepflasterten Weg

Gefährliches Gassigehen

Wer regelmäßig mit seinem Hund Gassi geht, tut etwas Gutes für Herz und Kreislauf. Doch manchmal endet der Spaziergang auch mit einer Handverletzung in der Notaufnahme. Betroffen davon sind vor allem ältere Frauen.   mehr

Mit Schirm, Creme und Schatten
Kleines Mädchen umarmt die Mutter unter einem Sonnenschirm. Beide tragen Kopfbedeckungen und Sonnebrillen.

Sonnenschutz für Kleinkinder

Kinderhaut ist viel empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Schon 10 Minuten ungeschütztes Sonnenbaden reichen aus, damit sich ein Sonnenbrand bildet! Viele Sonnenbrände erhöhen wiederum das Risiko, später einen Hautkrebs zu entwickeln. Doch was schützt Kinderhaut am besten vor Sonnenschäden?   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Ratgeber Thema im August


Fröhliche übergewichtige Frau mit Kopfhörern im Sportdress.

Abnehmen mit Nachhilfe

Von Formuladiät bis Spritze

Theoretisch ist Abnehmen ganz einfach: Man muss nur mehr Kalorien verbrauchen, als man aufnimmt. Die ... Zum Ratgeber
Sonnen-Apotheke
Inhaber Michael Körner
Telefon 037347/12 14
E-Mail info@sonnenapo-baerenstein.de