Migräne adé!


Hilfe bei Migräneattacken
Migräne adé!
Roman Samborskyi/Shutterstock.com
Manche Menschen leiden mehrmals pro Monat unter Migräneattacken. Das stellt eine große Belastung im Arbeitsalltag dar.

Gelegentlich oder mehrfach im Monat scheint in Ihrem Kopf ein Presslufthammer zu dröhnen? Die Schmerzen in der Schläfe und hinter den Augen sind kaum auszuhalten? Wahrscheinlich leiden Sie dann wie etwa jede 5. Frau und jeder 10. Mann unter Migräne. Wie Sie schwere Kopfschmerzanfälle medikamentös behandeln und welche vorbeugenden Maßnahmen es gibt.

Anders als gewöhnlicher Kopfschmerz

Migräne unterscheidet sich von den üblichen Kopfschmerzen, die fast jeder Mensch ab und zu hat. Ein Migräneanfall setzt ganz plötzlich ein und ist mit pochenden, pulsierenden Schmerzen auf meist nur einer Seite des Kopfes verbunden. Teilweise lösen Geräusche, Licht oder bestimmte Gerüche bei Ihnen Schwindel, Übelkeit und eventuell Erbrechen aus. Eine Migräneattacke kann nach 4 Stunden vorbei sein oder 3 Tage andauern.

Hinweis: Manche Betroffene berichten kurz vor einem eigentlichen Migräneanfall von Lichtblitzen, andere nehmen ihre Umgebung verschwommen oder verwackelt wahr. Dazu können Sprachstörungen oder Lähmungen kommen. Mediziner bezeichnen diese Erscheinungen als Aura. Aber keine Angst: Eine Aura klingt innerhalb weniger Stunden folgenlos wieder ab.

Beugen Sie Migräne vor

Oft wird sie unterschätzt – die Möglichkeit, einer Migräneattacke vorzubeugen. Zuerst finden Sie heraus, welche Faktoren bei Ihnen verantwortlich für einen Migräneanfall sind. Dieser Schritt kann einige Zeit in Anspruch nehmen, dafür ist es Ihnen später möglich, genau diese Auslöser zu meiden. Typische auslösende Faktoren für Migräne sind Stress, Schlafmangel, Alkohol, Rauchen, bestimmte Nahrungsmittel wie Rotwein, bestimmte Wetterlagen oder bei Frauen hormonelle Schwankungen. Vermeiden Sie am besten eine Reizüberflutung durch elektronische Medien und achten Sie darauf, ausreichend zu trinken und sich ausgewogen zu ernähren.

Tipp: Eine große Hilfe, die persönlichen Migräneauslöser zu identifizieren, stellen Migräne-Tagebücher dar. Auf den Seiten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen finden Sie ein Migräne-Tagebuch zum Ausdrucken und weitere Informationen zur Erkrankung.

Erste Hilfe mit ASS oder Ibuprofen

Als Mittel der Wahl empfehlen Experten bei leichten bis mittelschweren Migräneschmerzen Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen für die Selbstmedikation. Brausetabletten sind von Vorteil, weil sie den Wirkstoff besonders schnell freisetzen. Vielleicht haben Sie bereits gute Erfahrungen mit einem Kombinationspräparat aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein (zum Beispiel Thomapyrin®, Neuralgin®, Spalt® plus Coffein N) gemacht.Hinweis: Nehmen Sie auf keinen Fall mehr Tabletten ein, als Apotheker oder Arzt Ihnen raten! Eine Überdosierung kann Kopfschmerzen erst entstehen lassen. Laut internationalen Richtlinien liegt die Grenze für Einzelpräparate bei höchstens 15 Einnahmetagen pro Monat, für Kombinationspräparate bei 10.

Wenn nichts mehr hilft: Triptane

Reichen die herkömmlichen Arzneimittel für die Behandlung Ihrer Migräne nicht aus oder dürfen sie bei Ihnen nicht verwendet werden, steht die Wirkstoffklasse der Triptane zur Verfügung. Triptane verändern den Gefäßdurchmesser und verringern die Schmerzentstehung und -weiterleitung.In Deutschland existieren zwei frei verkäufliche Triptane, zum einen der Wirkstoff Almotriptan (zum Beispiel Almotriptan Heumann bei Migräne 12,5 mg Filmtabletten, Dolortriptan® bei Migräne Film¬tabletten), zum anderen Naratriptan (zum Beispiel Formigran®, NaraDex® 2,5 mg Filmtabletten, Naratriptan - 1A Pharma® bei Migräne 2,5 mg Filmtabletten, Naratriptan AL akut 2,5 mg Filmtabletten). Ihr Apotheker berät Sie, welcher Wirkstoff für Sie in Frage kommt und was Sie bei triptanhaltigen Medikamenten beachten sollten.

Hinweis: Triptane unterliegen nur bei Patienten zwischen 18 und 65 Jahren nicht mehr der Verschreibungspflicht. Bei Kindern und älteren Menschen unbedingt den Arzt konsultieren.

In schweren Fällen notwendig: Medikamente zur Vorbeugung

Fallen Sie regelmäßig bei der Arbeit aus, leiden Sie öfter als dreimal pro Monat unter einer Migräneattacke oder spricht die Migräne nicht auf die Akutbehandlung an, wird Ihr Arzt Sie auf die Möglichkeit einer medikamentösen Prophylaxe (Vorbeugung) ansprechen. Hierfür werden beispielsweise Betablocker, Antiepileptika oder Antidepressiva eingesetzt. Es wird mit niedrigen Dosierungen begonnen und etwa 2 Monate nach Erreichen der höchsten Dosis kann beurteilt werden, ob die Migräneprophylaxe erfolgreich war. Eine wirksame Vorbeugung verringert die Zahl der Kopfschmerztage um die Hälfte.

Tipp: Magnesiumpräparate bieten eine frei verkäufliche Alternative in der Migräneprophylaxe. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker nach der optimalen Dosierung und nach Kombinationspräparaten mit Vitamin B2 und Coenzym Q10.

Sport, Entspannung und Medizin: Die Mischung macht´s

Experten empfehlen zur Vorbeugung von Migräneanfällen ausdrücklich die Kombination von Medikamenten und nichtmedikamentösen Maßnahmen. Es kann Ihnen helfen, wenn Sie regelmäßig Ausdauersport wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen betreiben oder Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung erlernen. Auch Akupunktur und ein Training zur Stressbewältigung setzen die Anfälligkeit für Migräneattacken herab und reichen oft nach einigen Monaten allein zur weiteren Vorbeugung aus.

Tipp: Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob Sie ausgewählte Sportkurse und alternative Methoden finanziell erstattet bekommen.

Quelle: Dr. Sabine Werner, Schmerzfrei! Deutsche Apotheker Zeitung Nr. 28, S. 44 vom 12.07.2018.

Unsere Partnerapotheken


Unser starker Partner

News

Crohn und Colitis bedrohen Knochen
Crohn und Colitis bedrohen Knochen

Knochendichte früh verringert

Patient*innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen müssen gut auf ihre Knochen aufpassen. Sie haben oft schon zu Beginn der Erkrankung eine erniedrigte Knochendichte.   mehr

Masern auf dem Vormarsch
Masern auf dem Vormarsch

Impfen tut Not!

Masern sind hochansteckend und gefährlich. Und in Europa wieder auf dem Vormarsch. Als Ursache dafür sehen Expert*innen den Rückgang der Impfraten.   mehr

Wie gut helfen Laktase-Tabletten?
Wie gut helfen Laktase-Tabletten?

Unterstützung bei Laktose-Intoleranz

Der vollständige Verzicht auf Milchprodukte ist für Laktose-Intolerante oft gar nicht so einfach. Gerade bei Einladungen oder im Restaurant ist die milchfreie Diät schwer durchzuhalten. Laktase-Tabletten versprechen, dass Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall trotz kleiner Fehltritte ausbleiben.   mehr

Zahnerosionen vermeiden
Zahnerosionen vermeiden

Wie Limonade Zahnschmelz zerstört

Als härteste Substanz des Körpers schützt Zahnschmelz unsere Zähne vor äußeren Einflüssen. Auf seinen Schutz sollte man besonderen Wert legen: Denn ist er einmal zerstört, kann er nicht wieder nachgebildet werden.   mehr

Resistente Stärke zum Abnehmen?
Resistente Stärke zum Abnehmen?

Weniger Aufnahme von Fett

Kohlenhydrate machen dick – oder doch nicht? Eine kleine Studie liefert Hinweise darauf, dass eine bestimmte Form von Kohlenhydraten sogar beim Abnehmen helfen könnte: resistente Stärke.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Ratgeber Thema im März

Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Hühnerauge - Wenn der Schuh drückt

Schmerzhafte Wucherung

Hühneraugen sind lästig und schmerzhaft – aber zum Glück meistens harmlos. Deshalb kann man sie in d ... Zum Ratgeber
Sonnen-Apotheke
Inhaber Michael Körner
Telefon 037347/12 14
E-Mail info@sonnenapo-baerenstein.de